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Artenvielfalt und Entspannung pur.
1.355 mal gesehen | Aktualisiert: 18. April 2024 | Stefan Gerlach | Blog | Naturfotografie

Artenvielfalt und Entspannung pur.



Nachdem ich mein Fotostudio geschlossen- und somit der "Menschenfotografie" den Rücken gekehrt habe, bis auf meiner Familie natürlich, bin ich wieder durch Zufall in die Natur- genauer die Wildlife-Fotografie gestolpert.

Passend: Für die, die sich intensiver mit dem Thema der Wildtierfotografie befassen möchten, hier noch einige hilfreiche Artikel: Fuchs fotografieren, Rehe fotografieren, Feldhasen fotografieren.

Die ersten Bilder von freilebenden Tieren habe ich bereits 2015 gemacht. Hier war ich ca. 60 Tage unterwegs in der Naturfotografie. Was ich damals daran genossen habe, war die Bewegung, die Zeit in der Natur und die Erlebnisse. Leider langweile ich mich auch recht schnell und wenn dann noch wichtige Aufgaben kommen, hat sich das mit meinem Hobby auch schnell wieder erledigt. So war das auch bei der Tierfotografie.

Nun aber habe ich wieder begonnen. Warum? Eigentlich aus den gleichen Gründen wie damals. Bürojob, viel Arbeit, wenig Bewegung. Doch ich habe mich nicht einfach bewusst dafür entschieden, sondern bin - wie eingangs erwähnt - wieder irgendwie reingestolpert.

Feldhase mit Sonnenaufgang im Auge - 600mm - 05/2020

Seit dem ich mit meinem Büro im Gebäude umgezogen bin, habe ich ein kleines Waldstück vor meinen Fenstern. Hier tummelt sich einiges. Einen Waschbären konnte ich schon kurz entdecken, Eichhörnchen spielen hier fangen und viele verschiedene Vogelarten fliegen von Ast zu Ast.

Nachdem ich das Eichhörnchen dann immer mal wieder fotografieren konnte, habe ich gemerkt, dass es gut tut. Abzuschalten. Mit dem Kopf wegkommen vom Alltag. Also habe ich beschlossen, mal wieder raus zu fahren und Tiere in der Natur zu fotografieren.

Es hat nicht lange gedauert, da habe ich mir ein neues Objektiv zugelegt, denn mein Tamron 150-600 hatte ich damals verkauft. Also musste etwas neues her. Tamron hat in der Zwischenzeit einer neuere Version des Objektivs herausgebracht, das Tamron 150-600 G2 und das sollte es dann sein.

Schwarzkehlchen im Abendlicht - 600mm - 06/2015

Falle nicht auf: Tarnung ist fast alles.

Außerdem habe ich damals wie heute gemerkt, dass tarnen, also nicht entdeckt werden, eigentlich über Allem steht. Vielleicht neben der Geduld. So bin ich dabei mir eine Tarnausrüstung zuzulegen um detailreichere Bilder von Fuchs, Eisvogel und Co anzufertigen.

Bisher versuche ich einfach mich ruhig zu verhalten und das klappt, je nach Tierart auch ganz ordentlich. Aber nah dran sein, funktioniert so nicht.

Ein Schwarzkehlchen oder Neuntöter lässt mich bis auf 10 Meter ran. Weiter in normaler Kleidung, als Mensch zu erkennen, keine Chance! Und so ist das mit vielen Tieren. Und es ist bei anderen Tieren noch schwieriger. Der Seeadler zum Beispiel hat eine Fluchtdistanz von 500 Metern. Da bringt dir das beste Objektiv nix :-D Erkennen Sie dich als Mensch, als Gefahr, sind sie weg.

Nicht umsonst entstehen die richtig tollen Fotos langjähriger Wildlife-Fotografen in kompletter Tarnung. Diese kann dabei ganz unterschiedlich aussehen. Ich habe schon selbst gebaute Tarnzelte oder Hütten gesehen, Ganzkörperanzüge und schwimmende Tarnzelte. Soweit will ich (noch nicht) gehen, sondern probiere es erstmal mit der Tarnung meiner Ausrüstung und unauffälliger, bzw. Tarnkleidung.

Artenvielfalt in direkter Nachbarschaft.

Nun bin ich seit ungefähr einer Woche wieder unterwegs, habe mir auch extra Urlaub genommen und bin erstaunt, wie viele Tiere quasi in direkter Nachbarschaft zu entdecken sind. Natürlich habe ich auch einen Ort, an welchem ich mich häufiger bewege. Hier gibt es auf ca. 2 Quadratkilometer unter anderem die folgenden Tiere: (nur die, die ich selbst zu Gesicht oder vor die Kamera bekommen habe)

Turmfalke, Baumfalke, Seeadler, Fischadler, Haubentaucher, Eisvogel, Kranich, Fuchs, Biber, Nutria, Fischotter, Silberreiher, Graureiher, Neuntöter, Storch, Buchfink, Rotkehlchen, Buntspecht, Dorngrasmücke, Eichelhäher, Bussard, Blaumeise, Gartengrasmücke, Fasan, Feldhase, Gänsesäger, Goldammer, Graugans, Grauschnäpper, Grünfink, Mönchsgrasmücke, Kormoran, Pirol, Rotmilan, Rohrweihe, Hausrotschwanz, Gartenrotschwanz, Kuckuck, Seefrosch, Kibitz, Stieglitz, Trauerschnäpper, Stockente, Teichrohrsänger, Waschbär, Zaunkönig, Zwergschnäpper.

Gartenrotschwanz Weibchen - 600mm - 05/2020

Warum also Tiere fotografieren?

Es gibt viele Punkte, die mich an dieser Art der Fotografie begeistern. Allen voran natürlich die Natur, die Natürlichkeit der Tiere und die Ruhe.

Was mich wirklich begeistert.

Klar tut es gut rauszukommen, die Natur zu genießen und sich zu bewegen. Doch das sind nur nette Nebeneffekte. Was mich eigentlich begeistert und fasziniert ist die Begegnung. Das Erlebnis. Wenn 5 Meter vor dir ein Feldhase sitzt, dich ansieht (oder es dir so vorkommt) und gemütlich weiter frisst, während du beobachtest und/oder deine Fotos machst. Das ist herrlich und wirklich ein tolles Gefühl. Was man aber auch nicht vergessen darf ist natürlich das Bild. Wenn ich nur Bilder aus großer Entfernung machen würde und zu dem Bild sagen muss, guck mal dahinten steht ein Reh, dann würde mich die Motivation wohl schnell wieder verlassen. Ich brauche Erfolgserlebnisse :-)

Respektvoll mit der Natur umgehen.

Dabei gebe ich mir natürlich Mühe, so wenig wie möglich zu stören. Das ich schon störe, sobald ich mich auf den Weg mache Tiere in freier Natur zu fotografieren, ist mir bewusst. Aber ich versuche den Störfaktor so minimal wie möglich zu halten.

So habe ich zum Beispiel bereits 2015 die Bruthöhlen der Eisvögel ausfindig gemacht und obwohl ich bis heute noch nicht ein richtig schönes Foto vom Eisvogel mein Eigen nennen darf, halte ich mich dort fern. Gerade der Eisvogel ist ein sehr scheuer Vogel und sollte bei der Brut nicht gestört werden. Auch gebe ich mir große Mühe, die Natur so zu verlassen, wie ich sie vorgefunden habe. Ich zerstöre nicht und hinterlasse nichts.

Lernen und den Horizont erweitern.

Warum fotografiere ich nun also in der Natur? Wie bereits beschrieben auf jeden Fall um rauszukommen, mich zu bewegen (an der frischen Luft) und um tolle Erlebnisse und Ergebnisse mit nach Hause zu bringen. Etwas anderes zu machen gibt aber auch Kraft, neue Denkweisen und erweitert den Horizont.

Die Mischung macht die Naturfotografie zum perfekten Ausgleich zum Bürojob. Ich werde berichten, wenn es Neues gibt. Auf meiner Wunschliste stehen vor allem Fuchs, Eisvogel und Seeadler...

Fazit zur Tierfotografie

Mein Fazit lautet: Für mich selbst, aber auch für dich: Dran bleiben. Es ist mühsam, es ist schwer und zeitintensiv. Aber es ist auch wunderbar als Wildlife Fotograf.



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