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Fotospots im Harz finden. Wie du deine Fotoreise richtig planst - ein Bericht.
1.366 mal gesehen | Aktualisiert: 16. April 2024 | Stefan Gerlach | Blog | Landschaftsfotografie

Fotospots im Harz finden. Wie du deine Fotoreise richtig planst - ein Bericht.



Wenn du gute Fotospots im Harz suchst und nicht meine Fehler machen willst, dann ist das genau der richtige Beitrag für dich. Ich lasse dich an meinen Erfahrungen teilhaben.

Als ich vor Kurzem meine zweite Reise in den Harz angetreten bin, habe ich zuvor viel recherchiert. Das erste Mal damals war sehr spontan, nur 1, 2 Tage Zeit und eigentlich nur die Teufelsmauer auf dem Zettel. Dieses mal wollte ich mich besser vorbereiten. Welche Spots sollen es werden? Welche sind lohnenswert, was sind meine persönlichen Favoriten?

Schlussendlich habe ich eine Liste angefertigt, die ca. 8 Fotospots im Harz beinhaltet hat. Für 4 Tage vor Ort ein sportliches Programm, wenn man bedenkt, dass zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang das schönste Licht vorhanden ist. Und wenn das Wetter dann zwischendurch nicht mitspielt, dann sitzt man im Hotel, wie ich gerade und schreibt an diesem Blogartikel.

Aber, mir waren 4 Spots wichtig, der Rest eher ein nice to have. Du siehst, es ist nicht gerade einfach eine Harz Fotoreise zu planen und durchzuführen. Daher möchte ich dich an meinen Erfahrungen teilhaben lassen.

Nachdem ich meine Liste über Tage angefertigt und Foto-Zeiten und Anfahrten geplant hatte, habe ich ein Hotel gesucht und dies in der Nähe meines wichtigsten Spots gebucht. Der für mich wichtigste Spot waren die Klusberge/Klusfelsen. Für mich gilt beim Hotel immer, es darf nicht zu teuer sein und Sauberkeit muss bei Bewertungen hervorgehoben sein.

Ansonsten mag ich es gerne minimalistisch. Ich benötige kein Essen im Hotel, denn das Frühstück und Abendessen schaffe ich zeitlich nicht, da ich zu diesen Zeiten ja zum Fotografieren unterwegs bin. Ich kümmere mich also selbst um die Verpflegung. Ganz simple. Brötchen, Salat, Obst, Fast-Food, ein paar Süßigkeiten. Trinken sollte klar sein.

Klusfelsen im Harz bei Nacht

Was brauche ich an Foto-Equipment?

Das Hotel hatte ich also gebucht und meine Fotospot-Liste fertig. Hier habe ich noch ein paar Dinge verfeinert (wann geht wo die Sonne auf oder unter, wie lange brauche ich vor Ort um zu Fuss zu den Spots zu kommen, und und und. Dann konnte ich mich auf die Reise vorbereiten. Was packe ich ein? Was brauche ich, um die gewählten Locations zu fotografieren. Ich habe mich für folgendes entschieden:

  • 2 x Canon 6D Mark ii
  • 1 x Sigma 17-35mm 2.8
  • 1 x Canon 30mm 1.4
  • 1 x Tamron 150-600mm
  • 1 x DJI Standard
  • 1 x Manfrotto Stativ
  • diverse Speicherkarten, Akkus, Ladegeräte

 

So habe ich an alles gedacht. Egal was passiert, ich bin vorbereitet. Hatte ich gedacht. Dazu später aber mehr.

Am Montag morgen ging es los. Wetter soll gut werden, ich fahre in der Woche und es ist keine Ferienzeit. Es wird großartig! Hatte ich gedacht. Die Fahrt in den Harz führte mich über Bundesstraßen und den gesamten Weg hinter LKW hinterher. Aber gut. Das werde ich sicher überstehen und mit tollem Wetter und guten Spots im Harz belohnt.

Als ich nach ca. 3,5 Stunden ankam, fuhr ich direkt zum ersten Fotospot Harz. Zur Besichtigung, direkt in der Mittagszeit. Der Klusfelsen. Eine tolle Felsformation mitten im Wald. Ich hatte viele Bilder und Videos gesehen und wusste, das wird mein Hauptspot. Als ich zur Besichtigung dort ankam, bewunderte ich die Felsformationen und machte ein paar Handybilder. Danach ging es in das Hotel, ankommen.

Du kannst dich noch so gut vorbereiten, trotzdem kann etwas passieren, was alles ändert.

Die ersten Stunden habe ich ausgepackt, mich mal lang gemacht und mir Zeit zum ankommen genommen. Zum Abend hin bin ich dann erneut zu den Klusfelsen und habe sie aus einer höheren Position fotografieren wollen. Leider war die Sicht hier nicht optimal. Und hier beginnen schon die ersten Probleme. Auf Fotos, die man so sieht, kann man die Situation vor Ort nicht erfahren. Direkt am Klusfelsen war alles sehr verwuchert (nicht schön zum fotografieren) und damit fiel es mir schwer eine gute Perspektive zu finden. Ich dachte also, durch die höhere Position kann ich den Klusfelsen besser in Szene setzen. Doch die Sicht war nicht sonderlich berauschend. Ich hatte also schon einige KM und vor allem viel Zeit in das Wandern gesteckt, aber (für mich) noch kein brauchbares Foto.

Klusfelsen zum Sonnenaufgang

Mein Ziel war ein Bild vom Klusfelsen im Gesamten, nicht direkt am Klusfelsen stehen und Detailbilder machen. Keine leichte Aufgabe. Schlussendlich habe ich mich für Bilder aus der Luft entschieden, mit denen ich ganz zufrieden bin, aber eben nicht das Gewünschte.

Neben den Klusfelsen hatte ich vor allem noch die Teufelsmauer mit dem Hamburger Wappen auf dem Zettel. Hier wollte ich am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang hin. Ich hatte ja die Ziele gut durchgeplant und mir genau notiert, wie lange ich für die Fahrt und das hinlaufen zum Spot benötige. Zusätzlich selbstverständlich auch mindestens 30 Minuten Puffer. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

In der Zeit, in der ich dort war, war die Bundesstraße die zu fast jedem meiner Ziele führte, leider gesperrt. Umleitungen funktionieren halt nur bedingt, wenn man sich nicht auskennt, im Dunkeln unterwegs ist und nebenher noch versucht auf sein (in die Jahre gekommenes) Navi zu hören. Und so bin ich natürlich zu spät an der Teufelsmauer angekommen. Den Sonnenaufgang durfte ich im Auto erleben und total verschwitzt bin ich dann oben am Hamburger Wappen angekommen. Ich glaube jeder Landschaftsfotograf kennt diese Situation. Es ist so ärgerlich! Nun bin ich hier, nun mache ich natürlich auch Bilder. Gesagt, getan. Es war trotzdem schön und ich bin mit den Bildern recht einverstanden.

Am Abend war der Himmel bescheiden, sehr bedeckt und ich dachte mir: Dann heute einfach Hotel. Auch das kennt jeder, der sich für die Naturfotografie interessiert. Als ich eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang aus dem Fenster schaue… Ein superschöner, bunter, mega-Himmel… Es ist zum verzweifeln. Irgendwie möchte im Moment nichts funktionieren…

Natürlich bin ich auf die schnelle nicht mehr los, denn kein Spot wäre in so wenigen Minuten erreichbar. Also bleibe ich trotzdem im Hotel.

Burg Regenstein aus der Vogelperspektive

Am nächsten Morgen bin ich zur Burg Regenstein ein paar Drohnen Aufnahmen machen. Danach hoch laufen. Hat noch geschlossen, also wieder runter laufen… läuft. Den Rest des Tages war das Wetter dann wirklich schlecht und ich beschloss, nebenan im Sea-Land eine Massage zu genießen und den Rest des Tages im Hotel zu bleiben und diesen Artikel hier zu beginnen.

Am letzten Morgen bin ich dann noch einmal sehr früh zum Klusfelsen um diesen mit Sternen zu fotografieren und zum Sonnenaufgang aus der Luft mit der Drohne. Beides hat ganz ok funktioniert, aber 100% happy bin ich mit den Ergebnissen nicht. Besser als nichts, aber nicht das was ich mir vorgestellt hatte.

Fotoreise Harz - mein Fazit.

Nun kommen wir aber mal zum Fazit, zum springenden Punkt und zu meinen persönlichen Fehlern, die diese Reise zu dem gemacht haben, was sie war: So lala.

  • Zu viele Spots, zu viel Druck
  • Die Spots zu weit auseinander
  • Spots in Höhen zu wählen auf die ich mich nicht begebe
  • Zu hohe Erwartungen an einen selbst
  • Eine zu alte Drohne zu nutzen

 

Teufelsmauer Hamburger Wappen Höhlenblick ins Tal

Zudem und dass es mir ein wichtiger Punkt, meide ich zukünftig zu viel besuchte Spots. Erstens sind diese eh schon vielmals fotografiert und zweitens möchte ich beim Fotografieren auch die Ruhe und die Natur genießen und dass ist bei so stark besuchten Fotospots kaum möglich.

Aber es gab auch einiges positives auf dieser kurzen Reise. Ich habe die Leidenschaft zur Drohne wieder entwickelt, denn man erreicht schöne andere Perspektiven und kann Wälder, Straßen, Burgen, Ruinen und Felsen aus einer interessanten Perspektive fotografieren. Nachdem ich mir die Drohne vor ca 6 Jahren gekauft habe, habe ich sie intensiv benutzt und dann keine Spots mehr gefunden bei denen dieser Einsatz Sinn gemacht hätte.

Ich habe mit den Höhen, mit denen ich Probleme habe, gearbeitet. Das heißt, ich bin immer wieder absichtlich in Situationen gegangen, die mir Schwierigkeiten bereiten. Ob das nun nachhaltig geholfen hat, kann ich noch nicht beurteilen.

Grundsätzlich gibt es im Harz, gerade für Menschen aus dem hohen Norden, viele interessante Spots, die es lohnt mal zu besuchen und zu fotografieren. Ich hoffe, dieser Bericht und die Bilder können dir einen kleinen Anreiz geben.

Teufelsmauer Hamburger Wappen


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